Veranstaltungen des Vereinszweigs Unterland (Franken)
Jahrestagung des Unterländer Vereinszweigs
der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg,
in Zusammenarbeit mit dem Stadtmuseum Crailsheim
Termin: Samstag, 13. November 2021
Ort: 74564 Crailsheim, Spitalstraße 2, Stadtmuseum im Spital – Spitalkapelle
Programm:
14:00 Uhr: Begrüßung: Friederike Lindner, Dr. Hellmar Weber, Prof. Dr. Theo Simon
14:15 Uhr: Dr. Dieter Seegis (Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart): Feuersteine im Schwäbisch-Fränkischen Wald und auf der Hohenloher Ebene – Herkunft, Entstehung, Gesteinsstrukturen und Verbreitung
15:30 Uhr: Karl Wiedmann (Crailsheim): Exotische Kieselhärtlinge - Ackerlesefunde von Hohenlohes Feuersteinfluren
Anschließend besteht noch die Möglichkeit, die hochinteressanten Sammlungen im Stadtmuseum zu besichtigen.
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Dr. Dieter Seegis (Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart):
Feuersteine im Schwäbisch-Fränkischen Wald und auf der Hohenloher Ebene – Herkunft, Entstehung, Gesteinsstrukturen und Verbreitung
Im Keupergebiet des Schwäbisch-Fränkischen Waldes wie auch auf den Muschelkalk-Unterkeuper- Flächen der Hohenloher Ebene finden sich oft farbige Feuersteine in großer Anzahl und mit ungewöhnlichen Strukturen, jedoch meist lose und nicht mehr im Ursprungsgestein anstehend. Ihr Ursprung und die Genese der in ihnen erkennbaren Strukturen waren deshalb lange Zeit nicht abschließend geklärt. Der Vortrag beleuchtet neben den Vorkommen der Feuersteine deren primäre Herkunft, die Entstehungsmechanismen, die in ihnen enthaltenen Strukturen und erläutert schließlich die komplexen Gründe für ihre heutige Verbreitung.
Karl Wiedmann (Crailsheim):
Exotische Kieselhärtlinge – Ackerlesefunde von Hohenlohes Feuersteinfluren
Karl Karl Wiedmann sammelt seit über 50 Jahren Feuersteine auf den heimischen Feuersteinfluren. Inzwischen finden sich in seiner Sammlung neben den zu erwartenden Hohenloher Feuersteinen aus verkieselten Knollenmergel-Kalken auch eine größere Anzahl wissenschaftlich bislang ungeklärter sogenannter „Exoten“.
Auf dem Lettenkeuper-Horizont zwischen dem Schrozberger Schild und der Crailsheimer Bucht findet sich in den Ackerfluren ein Sammelsurium extrem harter Quarzgerölle. Dieses Konzentrat setzt sich aus all jenen Härtlingen aus der ehemals vorhandenen 1000-Meter Sedimentfolge zusammen, welche die Erosion ab dem Ende der Jurazeit vor 130 Millionen Jahren und den weiten Flusstransport überleben konnten.
So fanden sich u.a. verkieselte Stromatolithen aus Cyanobakterien- Biofilmlagen mit Radiolarien auch in Form von Onkoiden sowie Kieselschwämme aus den Jurakalken und auch Silur-Lydite aus dem Frankenwald. Doch es gibt nicht nur Feuersteine aus den nördlichen Urmainströmen. In den Terrassenkiesen bei Crailsheim kommen 20 Meter über der Jagst braune Jurahornsteine mit Malmfossilien vor, welche die Jagst von der südlich gelegenen Ostalb mitbrachte.
Auf der Tagung wird Karl Wiedmann über seine Funde berichten und auch einige Exponate präsentieren, um ungeklärte Deutungsfragen zur Diskussion stellen.