Unsere Vorträge

Ort: Staatliches Museum für Naturkunde, am Löwentor, Vortragssaal (Nordbahnhofstraße, nahe S-Bahn-Haltestelle und Stadtbahnhaltestelle – Linie U12 Nordbahnhof).
Eintritt frei. Gäste sind willkommen.

Sommerhalbjahr 2024

15. Mai 2024
18:00 Uhr
 

Sonderveranstaltung zusammen mit dem Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart

Wilfried Schmid, Wendlingen am Neckar

Der Naturforscher Theodor von Heuglin (1824-1876) – Ein zu Unrecht vergessener Forschungsreisender aus dem Schwabenland

Martin Theodor von Heuglin (1824-1876) war ein Naturforscher, der in den Jahren 1851-1875 sieben Expeditionen durchführte. Dabei bereiste er fünfmal Nordost- und Zentralafrika, zwei Fahrten führten ihn ins Polarmeer. Die Ergebnisse waren umfangreiche naturwissenschaftliche Beschreibungen. Das damalige Naturaliencabinett – heute Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart – verdankt ihm eine Vielzahl von Exponaten, teilweise auch Typen, die Grundlage für die wissenschaftliche Erstbeschreibung von Säugetier- und Vogelarten sind. Heuglin, der während seiner Aufenthalte in Deutschland zuerst in Esslingen und dann in Stuttgart lebte, hinterließ auch eine Fülle von Zeichnungen und Aufschriebe, die vom Referenten in einem zweibändigen Werk erstmals komplett publiziert werden. Dieses Buch, herausgegeben von der Gesellschaft für Naturkunde, wird am Abend vorgestellt.

Im Anschluss laden wir Sie zu einem kleinen Umtrunk ein, bei dem Sie Gelegenheit haben, auch einige Originalzeichnungen und Präparate Theodor von Heuglins zu sehen.

Um die Zahl der Personen abschätzen zu können, bitten wir Sie bis zum 1. Mai um Rückmeldung!
E-Mail: klaus.rehfeld@gesellschaft-naturkunde-wuerttemberg.de

13. Juni 2024
19:00 Uhr
 

Prof. Dr. Dr. h.c. Karl Stahr, Universität Hohenheim, Institut für Bodenkunde und Standortslehre

Pelosole reisen um die Welt

Pelosole sind stark strukturierte Böden aus tonigen oder tonig verwitternden Gesteinen. In Südwestdeutschland sind sie auf Muschelkalk, Keuper sowie dem unteren und mittleren Jura weit verbreitet. Dies half dazu, den Pelosol als Boden des Jahres 2022 im Schönbuch anzusiedeln. Ausgehend von den schwäbischen Vorkommen werden wir im Vortrag kreuz und quer durch die Welt reisen und uns ähnliche Böden, meist sog. Vertisole in anderen Klimaten anschauen. Wir wollen ihre besonderen Eigenschaften und ihre Rolle als Pflanzenstandort betrachten.

In Verbindung dazu EXKURSION Tonige Böden in Keuper und Unterjura

Termin wird noch angegeben   PD. Dr. Ingmar Werneburg, Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoecology, Universität Tübingen

Fossile Schädel aus funktionsmorphologischer Sicht – Wie biomechanische Ansätze helfen, die Evolution der Schädelöffnungen bei Landwirbeltieren zu verstehen

In der Systematik der Landwirbeltiere haben Schädelöffnungen, insbesondere im Bereich der Schläfe, eine herausragende Bedeutung. Wie der Fossilbericht zeigt, sind die verschiedenen Typen von Schädelöffnungen aber mehrfach unabhängig voneinander entstanden bzw. in einigen Fällen auch wieder aufgegeben worden. Ein ganzheitliches Organismus-Konzept führt dabei, in Verbindung mit biomechanischen Denkansätzen, zu einem besseren Verständnis solcher Veränderungen. Demzufolge kann der Schädel einerseits als funktionelles Knochenmosaik und andererseits als ein Geflecht aus Zug- und Druckspannungen betrachtet werden. Die jeweilige Schädelgestalt, insbesondere die Ausbildung von Schädelöffnungen, ergibt sich dabei aus dem Zusammenspiel von Kräften, die auf den Schädel wirken, sowie von  konstruktionsmorphologischen und evolutionären Voraussetzungen.

Vortrag mit anschließendem Rundgang zu ausgewählten Objekten in der Schausammlung